Nov 10, 2014

WikidPad - Ein nützliches Programm zur besseren Beherrschung der Informationsflut


Update (2016-12-05)

Das im nachfolgenden Artikel beschriebene Programm Wikidpad habe ich 2009 kennengelernt. Damals habe ich es aus technischen Gründen dem Programm Zim vorgezogen. Die technische Entwicklung ist inzwischen aber fortgeschritten. Wenngleich ich WikidPad nach wie vor intensiv und mit Freude benutze, halte ich aus aktueller Perspektive (Ende 2016) zim für das bessere Desktop-Wiki. Deswegen habe ich den Lobpreistext mit neuer Überschrift und geringfügigen inhaltlichen Anpassungen als neuen Beitrag veröffentlicht: → Zim: Motivation und Beschreibung eines OpenSource Desktop-Wikis


Der folgende Text ist (im wesentlichen) identisch mit dem gleichnamigen Artikel in der BARnews, Nr. 68 (Zeitschrift des Fachschaftsrats Elektrotechnik, TU Dresden).

Vorteile gegenüber der Papier-/PDF-Version:

  • Links zum Anklicken (siehe unten)
  • Informations-Nachtrag / Korrektur im Bedarfsfall
  • Screencast zu Wikidpad [3]
  • Einfacheres Weiterempfehlen

Seitdem ich es nutze, ist mir klar, dass ich es immer vermisst habe. Ein Programm, in dem man mit wenig Aufwand über die Zeit einen persönlichen Speicher für wichtige und weniger wichtige Informationen anlegen kann - und dabei a priori noch nicht wissen muss, in welche dieser Kategorien ein Informationsfragment fällt. Erstmal speichern, die Struktur ergibt sich im Lauf der Zeit (fast) von allein.

Das Wiki-Prinzip bringt die bekannten Merkmale mit: Unkompliziertes Anlegen neuer Seiten, einfachste Verlinkung zwischen Einträgen, Navigationshilfen, Suche auf der aktuellen Seite oder in allen Seiten, Texthervorhebung, Einfügen von Bildern (direkt aus der Zwischenablage).

Weil es ein Desktop-Wiki ist und folglich nicht im Browser oder auf einem Server lebt, hat es einige Vorteile gegenüber einem Wiki im Web: Es lässt sich fast vollständig mit Tastatur bedienen, reagiert immer schnell und flüssig, die Datenbank lässt sich unkompliziert sichern, durch einfaches Kopieren der entsprechenden Datei. Und natürlich ist man nicht von einer Internetverbindung abhängig.

Insbesondere für Studierende und Doktorand_innen ist es ein ideales Tool zum Festhalten von:

  • Ideen oder Fragestellungen, ggf. auch noch sehr unkonkreten
  • Bisher unbekannte Fachbegriffen, zusammenkopierten Definitionen und Beispielen mit eigenen Ergänzungen
  • Wichtigen Internetlinks, zusammen mit Zusatzinformationen
  • Quellcode-Schnipsel, Konsolen-Befehle, Tipps zur Bedienung von Programmen
  • (Zwischen-)Ergebnisse von Literaturrecherchen
  • Organisatorischen Informationen, Gesprächsnotizen und TODO-Listen
  • Entwürfen von Mails (ggf. mit noch unbekanntem Empfänger)
  • Interessanten Zitaten und Quellen
  • und allen anderen Gedankenblitzen, die momentan vielleicht gerade nicht so ultra-relevant sind, aber auf jeden Fall zu schade zum Vergessen.

Es ist also eine Art elektronisches Notizbuch mit unendlich vielen Seiten, Querverweisen und Suchfunktion.

Die für mich wichtigsten Spezial-Funktionen:

Die globale Suchfunktion, wodurch man fast alles wiederfindet, wenn man auf der jeweiligen Seite die entsprechenden Schlüsselworte aufschreibt ("Leitfrage: wonach würde ich nächstes Jahr suchen, wenn ich das hier wiederfinden will?").

Das direkte Einfügen von Bildern aus der Zwischenablage, z.B. (partielle) Screenshots. Damit kriegt man einen relevanten Ausschnitt von GoogleBooks im Handumdrehen sinnvoll abgespeichert.

Das Einfügen von LaTeX-Formeln (die man beim Kopieren von Sachen aus Wikipedia meist eh schon in der Zwischenablage hat). Dazu braucht man ein Plugin, aber das ist keine Hürde [2].

Wie jedes andere komplexe Programm auch, erfordert WikidPad ein bisschen Einarbeitungszeit. Einerseits, um mit dem Programm umzugehen, und die wichtigsten Tastenkombinationen zu lernen (bzw. in gewünschter Weise zu konfigurieren). Was aber länger dauert, ist, das eigene Wiki mit Inhalt zu füttern. Auch wenn das Anlegen, Suchen, Verlinken etc. von einzelnen Einträgen schnell geht, insgesamt kommt schon ein bisschen Zeit zusammen. Der Nutzen eines noch fast leeren Wikis ist zunächst eher gering, abgesehen von dem guten und befreienden Gefühl, die Gedanken, Ideen, Rechercheergebnisse etc. an einem sicheren Ort und wiederauffindbar abgelegt zu haben. Und dem Effekt das beim Aufschreiben sich manchmal eine Ideen-Kaskade ergibt.

Mit der Zeit aber wird der Anteil des "Erntens" immer größer, was das weitere "Sähen" natürlich um so mehr motiviert. Vielleicht nicht mehr in der Quantität wie am Anfang aber dafür gezielter und strukturierter. Schließlich gibt es ja jetzt schon eine (dynamische) Struktur in die Neues eingebaut werden kann.

Natürlich, gibt es unter der Überschrift „persönliche Informationsverwaltung“ auch noch andere Lösungen (z.B. Evernote, zim,...) mit anderen Schwerpunkten. Aber WikidPad finde ich persönlich am besten. Ganz nebenbei: wie viele hervorragende Programme steht es unter einer freien Lizenz und ist damit kostenlos. Außerdem ist es in Python [4] geschrieben und kann darin auch in Form von Plugins erweitert werden.

Kurzum, für Menschen die oft und viel Informationen mit einem Computer verarbeiten, ist es ein sehr nützliches Programm, um den Überblick zu behalten oder um ihn sich erstmal zu verschaffen.


Nachtrag

Empfehlungen:

  • Sich nach den ersten Schritten 10min Zeit nehmen um mal durch das mitgelieferte HelpWiki zu blättern
  • Für Nutzungshinweise und Anregungen den Screencast [3] anschauen
  • Fragen können auch an die Mailingliste [5] gesendet werden.

Referenzen und Links: